Auch in diesem Jahr schaffte es MIYAVI wieder, die deutschen Massen zu begeistern. Wir waren in Köln und München dabei und als besonderes, kleines Schmankerl stand uns MIYAVI vor Ort Rede und Antwort auf unsere Fragen.
Für seine minimalistischen Shows ist MIYAVI bereits bekannt. Auch in diesem Jahr brauchte es nicht mehr als einen DJ, einen Drummer und eine Gitarre um das Publikum nicht nur in Deutschland zu polarisieren.
Für das schlechte Wetter am Tag des Konzertes am 04.05. entschuldigte sich MIYAVI sofort im Interview. Selbstverständlich haben die beinahe winterlichen Temperaturen die Fans nicht davon abgehalten, zahlreich zu erscheinen. Nach einer energiegeladenen Show der deutschen Vorband „Giant Anteater“ und kurzem Bühnenumbau betraten Drummer Bobo, DJ Jonny und natürlich der Gitarrensamurai MIYAVI selbst, unter tosendem Applaus die Bühne.
Was folgte war ein energiegeladenes Set. Bereits ab dem ersten Song stürmte MIYAVI mit seiner Gitarre und gewaltigen Dubstep Sounds über die große Bühne der Kölner Essigfabrik. Wenn man in das Gesicht des Gitarrenvirtuosen sah, konnte man auf den ersten Blick sehen, wie sehr er es genießt vor seinem Publikum zu stehen und zu spielen. Wie sehr er sich mit seiner Musik verbunden fühlt, sieht man bei jedem Ton, den er aus seiner Gitarre zaubert – sein Körper windet sich zur Musik und auch in seinem Gesicht liest man jedes Riff und jeden melodischen Part sofort. Vor seinem großen Signature Song „WHAT’S MY NAME“ legte er eine künstlerische Pause ein in der das Publikum lautstark nach ebendiesem Song lächzte. Die Frage nach seinem Namen provozierte ein mehrmaliges lautstarkes MIYAVI aus sämtlichen Reihen der abendlichen Konzertgesellschaft.
Für MIYAVI war es sehr wichtig, den ganzen Abend über, immer mal wieder ein sehr wichtiges Thema anzusprechen.
Ohanami: Deine US-Tour ist zu Ende und du bist endlich zurück in Deutschland. Wie läuft die Tour bis jetzt?
Miyavi: Es läuft großartig. Weißt du, ich habe schon so oft in Deutschland und Europa gespielt und als Musiker versuche ich jedes Mal, neue Musik mitzubringen. Dieses Mal habe ich das Gefühl, dass dem Publikum und meinen Fans allgemein sehr gefällt, was wir dieses Mal spielen. Das macht mich wirklich sehr glücklich und als Künstler so ein Feedback zu bekommen ist eine große Ehre.
Ohanami: Du spielst heute Abend in Köln. Welche Erinnerungen hast du an Köln oder generell an Deutschland?
Miyavi: Ich liebe das Sightseeing in dieser Stadt. Der Dom und die Atmosphäre Kölns fesseln mich immer wieder. Auf der anderen Seite schaffen das die Fans auch jedes Mal auf’s Neue. Ich glaube es ist 10 Jahr her, seit wir das erste Mal hier waren und jedes Mal werden wir herzlich begrüßt.
Außerdem mag ich das Essen hier, besonders das Fleisch. Wir waren letzte Nacht unten am Rhein und ich hatte ein Eisbein.
An dieser Stelle möchte ich mich auch dafür entschuldigen, dass ich schlechtes Wetter mitbringe. Bei jeder einzelnen Show regnet es. Ich weiß, dass ihr das hier gewohnt seid, aber ich war in Wien, in Budapest und an freien Tagen war herrliches Wetter. An Showtagen hat es dann wieder geregnet.
Ohanami: Keine Sorge, das ist nicht deine Schuld.
Miyavi: Das hoffe ich sehr.
Ohanami: Dein neues Album Firebird ist ein Kontrast du deinem 2015 veröffentlichten Album the Others. Was waren deine Inspirationen für Firebird?
Miyavi: Ich wollte als Gitarrist die Gitarre mehr singen lassen. Als ich damals in Nashville an the Others gearbeitet habe hatte ich ganz andere Vibes im Kopf. Aber auf dem Album Firebird wollte ich Melodien mit der Gitarre spielen. Ich spiele die Gitarre sehr progressiv, also sehr viel Rhythmus-Gitarre, viel Slapping, aber auf diesem Album wollte ich das Ganze von Anfang an melodisch angehen. Weißt du, Terry Lewis, einer der besten Produzenten der Staaten der unter anderem an Rythm Nation von Janet Jackson oder mit Prince gearbeitet hat, gab mit einmal eine Lebensweisheit mit auf den Weg, die er von Michael Jackson hatte. Er sagte zu mir „Die Melodie ist der König“. In diesem Moment konnte ich damit nichts anfangen aber jetzt verstehe ich wirklich, was er damit meinte und das ist wahr. Das versuche ich jetzt mit der Gitarre umzusetzen. Es ist nicht einfach, aber es ist sehr wichtig, als Gitarrist etwas Neues zu Machen. Die goldene Ära der Gitarristen ist zu Ende.
Ohanami: Und du willst daran etwas ändern?
Miyavi: Ja, ich möchte die Begeisterung für Rockmusik zurück bringen.
Ohanami: In letzter Zeit konnte man in Filmen wie Angelina Jolies Unbroken oder dem neuen Kong Island sehen, dass du dich immer mehr als Schauspieler versuchst. Können wir Miyavi bald in einer Hauptrolle erwarten?
Miyavi: Ich glaube eher nicht. Vielleicht, aber persönlich bevorzuge ich es, die Schurken zu spielen, nicht den Hauptcharakter. Ich liebe die Geschichte, die hinter jedem Charakter steckt. Jeder Schurke hat etwas das ihn ausmacht. Niemand ist böse geboren, es gibt einen Weg und ein Leben, das ihn zu dieser Person gemacht hat. Er hat als Mensch viele Stufen durchlaufen, das finde ich faszinierend.
Ohanami: Es ist ja bekannt, dass du dich für Menschenrechte und ähnliches einsetzt. Wie hat das deine Musik und dich als Mensch inspiriert und verändert?
Miyavi: Angelina Jolie hat mich mit UNICEF bekannt gemacht und ich war mir nicht sicher, ob ich imstande bin das zu tun. Aber sie hat mir diese Welt gezeigt und ich muss selbst noch lernen und verstehen, was dort geschieht. Als Vater ist es mir wichtig, das auch für meine Töchter zu tun. Das ist nichts, das ich alleine lösen könnte, ich fühle mich oft kraftlos, aber ich habe keine Wahl. Es gibt nicht die Option einfach dazusitzen und nichts zu tun. Man muss sich damit beschäftigen. Jeder von uns spielt seine eigene Rolle und ich versuche nur, mich in meine einzubringen und meinen Teil in der Welt zu leisten.
Ohanami: Auf welche Weise ist L.A. dein neues Zuhause geworden und kannst du dir vorstellen, dich von der lokalen Musikszene inspirieren zu lassen?
Miyavi: Momentan arbeite ich mit talentierten, Jungen, aufsteigenden Musikern und Schreibern. Und sie inspirieren mich sehr mit ihrer Art. Das ist einer der Gründe, warum ich nach L.A. gezogen bin. Der erste Grund ist die Bildung meiner Kinder und der zweite ist Kreativität. Das Umfeld ist einfach super um sich inspirieren zu lassen.
Ohanami: Vermisst du ab und zu Japan?
Miyavi: Nicht wirklich. Tatsächlich bin ich sehr oft in Tokio. Zwei Wochen, ein Monat, das variiert sehr, aber ich habe immer noch mein Büro und meine Bleibe dort. Ich reise also hin- und her und es ist einfach gut nicht an einen Ort gebunden zu sein.
Ohanami: Als Pionier der modernen Visual Kei Szene, was glaubst du ist der größte Unterschied zwischen alten Bands wie X Japan oder Dir en Grey und Bands der neuen Visual Kei Bewegung?
Miyavi: Um ehrlich zu sein kenne ich mich mit der neuen Bewegung gar nicht aus. Gehöre ich zur neuen Bewegung oder zur alten?
Ohanami: Du bist einer der größten Einflussnehmer des Neo Visual Kei
Miyavi: Ich weiß leider nicht viel darüber, was gerade passiert, aber es geht einfach darum sich auszudrücken und um das, was du dem Publikum mitteilen willst. Ob du das mit Make Up machst oder nicht ist nicht wichtig. Wenn die Musik oder der Style dafür sorgt, dass Menschen sich als Teil von etwas Größerem fühlen, dann ist das großartig. Aus diesem Grund habe ich damit angefangen, meinen eigenen Style durchzusetzen. Wie meine Fans wissen gehöre ich nicht zu der Art von Künstlern, die in einem Genre feststecken. Aber es ist cool mitanzusehen wie K-Pop oder J-Rock die Massen polarisiert und dass asiatische Musik auf der ganzen Welt so viele Hörer findet. Das ist die Brücke zwischen der westlichen und der östlichen Kultur und ich hoffe, dass mehr japanische und allgemein asiatische Künstler ihren Weg nach Europa finden, das finde ich großartig und sehr inspirierend.
Ohanami: Als du damals angefangen hast, hättest du dir da jemals träumen lassen, eine große Nummer in der japanischen- und sogar der weltweiten Musikindustrie zu werden?
Miyavi: Ich bin mir nicht sicher. Ich habe mir natürlich immer vorgestellt, dass Miyavi die ganze Welt rockt. Und ich bin immer noch mittendrin. Ich befinde mich auf dem Weg um diesem Traum wahr werden zu lassen. Je mehr ich Übersee spiele, desto mehr realisiere ich, dass ich ich selbst sein muss. „Wer bist du? Wofür spielst du?“ Ich wachse mit meinen Fans um diese Fragen zu beantworten.
Ohanami: Wenn du kein Musiker geworden wärst, wovon würdest du dann heute leben?
Miyavi: Vielleicht wäre ich ein Fußballspieler. Ich habe mir damals eine Verletzung zugezogen, als ich in der Junior High in einem professionellen Team gespielt habe. Da habe ich mir dann eine Gitarre geholt und habe angefangen zu spielen. Wenn ich keine Gitarre gehabt hätte, würde ich heute also wahrscheinlich immer noch Fußball spielen.
Ohanami: Hast du irgendwelche letzten Worte vor der Show für deine deutschen Fans?
Miyavi: Wie ich schon sagte, schätze ich eure Unterstützung sehr. Als Künstler fühle ich mich verantwortlich dafür, etwas Neues zu erschaffen, damit wir die Begeisterung dafür teilen können. Manchmal ist es wirklich nicht einfach. Es ist sehr hart, aber ohne Herausforderung können wir nichts Neues erschaffen. Diese gemeinsame Begeisterung bedeutet Hoffnung für mich. Wenn du etwas Neues fühlst oder dich etwas begeistert, dann fühlst du die Zukunft. Und ich glaube fest daran, dass wir den Weg in diese Zukunft gemeinsam beschreiten werden. Dieses Jahr ist Miyavis 15. Jubiläum und es liegt ein langer Weg hinter uns, doch wir haben und gemeinsam auf die Reise begeben und die Herausforderung gemeistert. Ich hoffe, dass wir noch mindestens weitere 15 Jahre miteinander wachsen können, sodass wir am Ende auf das stolz sein können, was wir gemeinsam geleistet haben.
Ohanami: Vielen Dank!
Miyavi: Ich danke euch
Interview: Manuel König for Ohanami
Setlist Köln:
1. Raise me up
2. So on it
3. Cool Girl
4. Dim It
—Talking 1—
5. HA!
6. Ganryu
7. Epic Swing
8. Mission Impossible
—Talking 2—
9. Where Home is
—Talking 3—
10. Youth of the Nation
11. Fire Bird
12. Afraid to be Cool
13. Cry like this
—Talking 4 —
14. The Others
15. Day 1
16. Long Nights
Encore:
1. Guard You
2. Freedom Fighters
3. Wonderful World
4. Whats my Name
Setlist München:
1. Raise me up
2. So on it
3. Cool Girl
4. Dim It
5. HA!
6. Ganryu
7. Epic Swing
8. Mission Impossible
9. Live To Die Another Day
10. Where Home Is
11. Youth of the Nation
12. Fire Bird
13. Afraid to be Cool
14. Cry like this
15. The Others
16. Day 1
17. Horizon
18. Long Nights
Encore:
1. Guard You
2. Wonderful World
3. What’s my Name
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Bilder: Steven Lew for Ohanami
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Bilder: Melanie Hagenreiner for Ohanami