Nachdem wir euch vor ein paar Tagen mit den News über den Auftritt von Nana[:shi]auf dem Visual-Shock-Rock Festival versorgen konnten, gibt es nun das Interview welches wir mit der Band geführt haben für euch.
Außerdem präsentieren wir euch die Fotos von Nana:[shi]’s erstem Auftritt auf der Chizuru, damit ihr euch ein Bild davon machen könnt, was euch zukünftig erwartet.

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Wir freuen uns sehr, die Möglichkeit zu haben, die Newcomer der deutschen Visual Rock Szene zu interviewen. Vielen Dank erstmal an euch für diese Möglichkeit und direkt vorneweg; wer sind Nana:[shi]?

Myaku: Hi, ich bin Myaku die Bassistin der Band. An dieser Stelle auch direkt mal ein großes Dankeschön unsererseits, wir freuen uns wirklich sehr über dieses Interview und euer Interesse an uns.
Sora: Hey, ich bin Sora, Gitarrist und Songwriter der Band.
Tetsu: Hi, ich bin Tetsu, ich spiele Schlagzeug bei Nana:[shi]!
Seiji: Ich bin Seiji und bin der Sänger, hallo.
HiRO: Hi~Ho ich bin HiRO, bin Gitarrist und übernehme auch ein paar Backgroundvocals.

Ihr seid noch nicht lange auf der Bildfläche und habt bereits 2 Songs veröffentlicht, einen davon sogar mit Musikvideo, ihr habt eine EP in den Startlöchern und einen Termin für euer Debüt-Konzert, das ist schonmal sehr ordentlich für einen Anfang! Was dürfen Fans in der näheren Zukunft noch von euch erwarten?

Myaku: Das war natürlich nur der Anfang, uns war es sehr wichtig dass unser Debut uns als Band etabliert und definiert, weswegen wir direkt mit geballter Ladung und entsprechenden Content losgelegt haben. Wir werden aber auch genau so weitermachen, unser Ziel ist es als Band immer präsenter zu werden, demnach stehen für die nächsten Wochen auch schon weitere Announcements an über die ich jetzt aber noch nicht zu viel verraten möchte 😉

Jedem Metal Gear Solid Fan dürfte etwas bei der Songliste für eure EP „Morphobia“ aufgefallen sein. Was genau ist die Bedeutung hinter dem Song „Laugh and Grow Fat“?

Sora: „Morphobia“ ist voll von verschiedenen Anspielungen und wir freuen uns immer wenn diese erkannt werden !
„Laugh and Grow Fat“ z.B. ist die Catchphrase einer der Antagonisten und beschreibt für mich eine Lebenseinstellung. „Laugh and Grow Fat“ bedeutet für mich sein Leben den Dingen zu widmen die man gerne tut, die einem zum lachen bringen und glücklich machen auch wenn die eigene Leidenschaft den idealen der Gesellschaft widerspricht. Man lebt nur einmal und man ist es wert dieses Leben sich selbst zu widmen.

Wann und wie ist jeder von euch das erste Mal in Berührung mit Visual Kei bzw. J-Rock gekommen und was verbindet ihr mit der Szene?


Sora:
Zum ersten Mal bin ich wie viele damals über meine Leidenschaft zu Anime zum Visual Kei gekommen.
Ich war begeisteter Metal Fan und in einer Ausgabe der AnimaniA sah ich einen Artikel zu Moi dix Mois. Die sahen mega cool aus und nachdem ich zum ersten mal reingehört hatte fingen auch schon direkt Recherchen zu weiteren Bands an, so stieß ich dann vorallem auf Malice Mizer, Lareine etc. !
Mit der Szene verbinde ich vorallem sehr schöne Erinnerungen an meine ersten Cons und vorallem die furchtbaren Outfits damals als Teenager ! xD

Myaku: Ich bin damals hauptsächlich durch mein Interesse an Anime & Manga in die Szene gerutscht und so auch das erste mal in Berührung mit Visual Kei gekommen. Ich habe damals regelmäßig die „Animania“ gelesen und bin dort dann auch auf meine ersten japanischen VK Bands gestossen. Der ausgefallene Look und die androgyne Ästhetik haben mich von Anfang an fasziniert und so fing ich an mich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auch heute, Jahre später ist Visual Kei noch immer ein Bestandteil von mir selbst. Visual Kei bot mir immer die Möglichkeit meine kreative Seite grenzenlos auszutesten und dabei auch die gesellschaftlichen Konventionen zu überschreiten und zu hinterfragen.
Ich würde sagen dass ich dadurch als Person insgesamt gefestigter wurde und es auch heute einen wichtigen Teil meiner Identität darstellt.

Tetsu: Ich habe Myaku auf der ersten Tokyo Rock Night in Düsseldorf kennengelernt und bin so nach und nach in die Szene gerutscht.
Vor allem die Ästhetik des Visual Keis zog mich in ihren Bann. Es war etwas komplett Anderes und Neues im Vergleich zu dem was ich bis dato kannte.

Seiji: Ich habe damals durch meine Cousine Musik von Dir en grey und diversen anderen VK Bands gehört. Hatte noch nie zuvor etwas so merkwürdiges aber trotzdem in sich Stimmiges und Ansprechendes gehört. Das Alles war zu einer Zeit, in der ich noch kein Internet zuhause hatte, weshalb ich jahrelang nur die Erinnerung an diese faszinierenden Bands mit mir rumgeschleppt hatte.
Nachdem ich dann mein erstes Dir en grey Album in nem CD Geschäft in meiner Heimatstadt gefunden hatte, gab es kein Zurück mehr.

HiRO: Meine erste Berührung mit VK hatte ich damals, als ich ein Interview von ner Band gelesen habe und diese in diesem Interview sagten, dass sie stark von Dir en Grey inspiriert sind. Schnell hat die Recherche ergeben, dass diese Band J-Rock macht und früher im VK Stil unterwegs war. Der Weg führte von Dir en Grey aus auch zu andere Bands. Und schließlich bin ich bei the Gazette, Girugämesh und X Japan gelandet und war fasziniert von diesem Zusammenspiel aus unterschiedlich Musikstilen innerhalb eines Albums in Verbindung mit den Teils düsteren, Teils wilden und natürlich Teils androgynen Outfits. Das sagte mir damals in dieser Szene darfst du alles machen. Deinem Kleidungs-, Musik- und Lebnsstil sind keine Grenzen gesetzt! Diese Art von Freiheit hab ich damals gesucht, gefunden und will sie auch nicht mehr missen.
Man lernte Leute im VHS Kurs Japanisch , auf Animexx Treffen oder im Japangarten in Düsseldorf kennen die der Szene angehörten. Die zuvor erwähnte Freiheit durfte ich auch hier in der Szene erfahren. Es war egal wo man her kam, wie man aussah oder welches Geschlecht man hatte. Man war ein Teil der VK Szene so wie man war. Das sind schöne Erinnerungen.

Wo seht ihr eure Einflüsse und wie spiegeln sich diese und eure Lieblingsbands und -künstler in eurer Musik wieder?

Seiji: Das ist ein sehr interessantes Thema bei uns. Jeder von uns hat komplett andere Bands die ihn inspirieren, da gibt es kaum Bands bei denen wir uns einig sind. Aber grade das macht uns auch aus. Wir bringen diese unterschiedlichsten Inspirationen mit, um unseren Sound zu definieren und ihn dadurch auch hoffentlich einzigartig werden zu lassen (lacht).
Dem aufmerksamen Hörer wird da sicher aufgefallen sein, dass zu diesen Einflüssen auch viele Visual Kei Bands aus der Zeit um Mitte 2000 zählen.

Myaku: Durch diese Kombination von teils sogar sehr komplementären Musikrichtungen konnten wir bis dahin immer etwas eigenes schaffen. Ich zum Beispiel finde meine Inspiration in düstereren Bands wie zB D’spairsRay oder ExistTrace, aber auch in Bands die harte Riffs mit klassischen Elementen verbinden wie Yousei Teikoku beispielsweise.

Sora: Ich finde viele Einflüsse bei Bands wie Deathgaze oder Born, aber auch Slipknot inspirieren mich immer vorallem beim Sound und beim schreiben von harten Riffs!

HiRO: Großen Einfluss auf mich haben Bands wie X Japan, Luna Sea oder das frühe Girugämesh. Natürlich wollen wir keine Kopien erschaffen, diese gibt es genug, aber oft wenn ich an unseren Songs arbeite erwische ich mich wie ich dann mal ein speedmetaliges Riff á la X Japan einbaue oder mal was psychedelischeres wie bei Luna Sea. Aber diese Songs sind noch in der Ideenschmiede!

Was genau hat es mit dem Artwork von Morphobia und mit „Morphobia“ selbst auf sich?

Myaku: (Wie bereits zuvor angesprochen) sind Kontraste ein wichtiger Bestandteil der Songs unserer EP. Uns war es wichtig, dies auch visuell fassen zu können. Und so haben wir uns gefragt wie sich dies als Oberthema für die EP definieren könnte. In Morphobia geht es um die Angst vor Veränderungen. Dabei spielt der Verlust von Vergangenem und das Bevorstehen einer neuen undefinierter Zukunft die größte Rolle. Oft fällt es einem schwer sich von der Vergangenheit zu trennen, nicht unbedingt weil man so sehr daran hängt sondern eher weil die vage Zukunft im Vergleich dazu furchteinflößender erscheint, da man nicht weiß was einen erwartet.
Morphobia beschäftigt sich mit diesen Gefühlen zwischen Nostalgie und Neugier für das Bevorstehende.
Damit verbunden thematisiert Morphobia ebenfalls den emotionalen Prozess zwischen diesen Gegensätzen der letztendlich in Akzeptanz mündet. Das Artwork sollte genau dies darstellen indem beide Bildprotagonisten zwar in offensichtlicher Verbindung und Interaktion zueinander stehen, aber dennoch durch ihre unterschiedlichen Ästhetiken einen starken, unüberwindbar scheinenden Kontrast zueinander bilden.

Was sind eure persönlichen Ziele, die ihr mit Nana:[shi] erreichen wollt?

HiRO: Weltherrschaft! [alle lachen]
Seiji: Im Idealfall lassen wir mit unseren Kollegen der anderen VK Bands hier im „Westen“ die Szene neu aufleben. Während es allgemein recht ruhig um VK geworden ist, kommen immer mehr neue Bands auf die Bildfläche. Mit einer steigenden Toleranz gegenüber nicht-japanischen Visual Bands, sehe ich auf jeden Fall Chancen für ein „2nd coming“.
Des Weiteren wollen wir uns aber auch nicht nur auf Deutschland beschränken, sondern auch international für Aufsehen sorgen.

HiRO: Wir wollen unseren Beitrag dazu Leisten VK wieder zu einem Thema zu machen hier im „Westen“. #resurrectvk soll daher nicht nur ein Internetphänomen bleiben sondern Wirklichkeit werden und da denke ich sind wir westlichen VK Bands auf nem guten Weg!
Und natürlich ein Auftritt im Tokyo Dome! Auch wenn es ein großes Ziel ist! Wie sagt man so schön? „Think big!“


Es gibt einige großartige internationale Visual Rock Bands da draußen. Könnt ihr euch vorstellen, irgendwann mit jemandem zu kollaborieren und wenn ja, mit wem und warum?

Seiji: Auf jeden Fall! Bands wie Kerbera und Bataar sind ein wichtiger Bestandteil der Szene und haben bereits einen sehr großen Teil geleistet.
Wir sehen es sogar als wichtig an mit den anderen etablierten Künstlern zusammen zu arbeiten.
Würden wir das Ganze als einen Konkurenzkampf oder Krieg ansehen, wäre das ein verlorener Kampf, der nicht mal einer ist.
Innerhalb der Szene sollte man einander helfen, statt Hass zu verbreiten.

Wo seht ihr eine besondere Eigenart, die euch als Band auszeichnet? Euer gewisses Extra, wenn man so will.

Seiji: Wir versuchen Visual Kei als das zu präsentieren, als das wir es kennen und lieben gelernt haben.
Was zu erwarten ist, ist dementsprechend eine authentische Show, Musik die an die Hochzeit vom VK erinnert und im Idealfall natürlich Spaß!

HiRO: Wie Seiji schon sagt versuchen wir den Grundgedanken von VK aufzufassen und in unseren Songs und unserem Auftreten diese Freiheiten auszunutzen.
Kommt gerne mal zu einem unserer Shows und findet es sebst heraus! (lach)

Wie sieht die Arbeitsteilung beim Schreiben eines Songs aus? Ist das immer gleich oder habt ihr da keine festen Rollen?

Seiji: Bisher kamen die Grundideen der Songs, das Gerüst sozusagen, von Sora. Dieses Gerüst wurde dann, wenn vom Rest der Band für gut befunden, von uns zusammen ausgearbeitet. So findet man im Endprodukt von jedem Mitglied distinktive Spuren in jedem Song.
In Zukunft werden aber auch Grundideen der anderen Member benutzt. Wir sind gespannt in welche Richtung sich unser Sound noch entwickeln wird!

Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, unsere Fragen zu beantworten!

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