Action Adventure mit toller musikalischer Untermalung gefällig? 9 Years Of Shadows ist ein  Side-Scrolliing Abenteuer von Halberd Games und erschien nach mehreren Verschiebungen am 27. März 2023. Eigentlich sollte das Spiel schon im November erscheinen, doch jetzt ist es endlich hier. Hat sich die Wartezeit gelohnt?

Story

Unsere Geschichte beginnt vor 9 Jahren in einem Waisenhaus an der Burg Talos. Von dort entstammt ein gemeiner Fluch der alsbald die Welt um die Burg Talos herum von jeglicher Farbe und Emotion leersaugte. Die Bewohner finden sich in einer dunklen und hoffnungslosen Welt wieder und beginnen bald damit, die Talos zu erkunden, in der Hoffnung den Fluch zu brechen – allerdings bislang ohne Erfolg.

Als tapfere Kämferin namens Europa, entschließt ihr euch die Sache ein für alle Mal zu beenden. Ihr wollt Talos infiltrieren, habt allerdings wenig Hoffnung auf Erfolg. Allerdings ist die Verzweiflung so groß, dass ihr lieber euer Leben geben wollt, als es nicht zu versuchen. Doch so ganz alleine seid ihr auf der Reise dann doch nicht. Ihr begegnet Apino – einem fliegenden Bären – der scheinbar magische Fähigkeiten besitzt, Farben und auch die Gesundheit seiner Verbündeten wiederherzustellen. Im Laufe eures Abenteuers schützt Apino Europa mit seinen Schilden auch vor diversen Gefahren in Talos‘ verzweigten Gängen. 

Gameplay

Auch wenn die Backstory sicherlich kein Meisterwerk mit unendlicher Tiefe ist, erklärt die unsere Intention der Reise doch ganz gut. Wir machen uns also auf und geben der Welt ihren Glanz zurück. Doch wie genau funktioniert das nun alles?

Oftmals wird 9 Years Of Shadows als Metroidvania bezeichnet, doch irgendwie machte sich dieser Eindruck beim Spielen nur bedingt bemerkbar. Klar – der klassische Aufbau mit Side Scrolling, vielen Gängen, Power Ups und (noch) verschlossenen Türen ist zwar da, doch die Spielwelt ist bei weitem nicht so verzweigt und mit Rätseln versperrt wie in Genre Klassikern wie Hollow Knight oder natürlich Metroid. Auch werdet ihr viel weniger Backtracking vorfinden, was für viele natürlich ein positives Nebenargument sein könnte – Die Spielzeit von 9 Years Of Shadows beträgt ca 5,5 Stunden und das macht es auch für Casual Gamer zu einem Spiel das man entspannt durchspielen kann. 

Als Europa seid ihr mit einer Hellebarde bewaffnet und kämpft euch durch eine Horde an Gegnern, für die zwar oftmals die gleichen Models mit einem anderen Skin genutzt werden – allerdings eigene Angriffsmuster mitbringen. Euer Begleiter Apino unterstützt euch auf der Reise und gibt euch mehrere Fähigkeiten:

  • Eine Kombo aus mehreren Schlägen und einer Wirbelattacke
  • ein Faustschlag nach oben
  • ein Wirbelwind der boomerangartig zu Apino zurückkehrt

Mit diesem Moveset bewegt ihr euch durch die Welt, bekämpft Bosse und sammelt so die elementaren Rüstungen ein, die es euch erlauben neue Gebiete auf der Karte zu erkunden und so euer Ziel zu erreichen und die Welt wieder bunt und lebenswert zu machen. 

Der Schwierigkeitsgrad ist durchaus angenehm. Nach den ersten Gegnern aus dem Tutorial wird das Moveset der Widersache stetig verändert und dadurch die Schwierigkeit des Kampfes erhöht. Zwar fühlt sich das Ganze nie wirklich unfair an, dennoch kam es durchaus zu frustrierenden Momenten, wenn man zum Beispiel bei einem Gegner nicht auf Anhieb versteht, wie man ihn angreifen muss und sich dann wieder beim letzten Speicherpunkt wiederfindet. Der Walk Of Shame zum letzten Gegner kann dabei besonders durch die doch recht langen Ladezeiten, somit doch zum Spielspaß dämpenden Kritikpunkt werden. 

Speicherpunkte sind aber anders als bei Genrekollegen doch recht häufig zu finden. In den Räumen befindet sich ein Klavier, das Europa spielen muss um den Fortschritt zu speichern. Gleichzeitig werden praktischerweise alle Lebenspunkte und die Energie wieder aufgefüllt. Die Räume zu entdecken lohnt sich also sehr. 

Die Bossfights sind typisch Metroidvania. Ihr betretet einen Raum, die Türen schließen sich, heroische Bossmusik kündigt den Widersacher an. Und dann geht es oftmals ganz schnell. Europa verträgt nämlich gerade zu Beginn nicht viel. Zwei Hits und schon wars das. Dann folgt wieder der angesprochene Walk Of Shame und man versucht die Attacken des Bosses erneut zu lernen und zu lesen. Aber auch wenn die Bossfights durchaus knifflig sein können, war ich von Genrebrüdern aber auch vom Original Metroid selbst härtere Schwierigkeitsgrade gewöhnt. 

Technik

Leider ließ sich das Spiel im Test nicht von Haus aus auf dem Steam Deck spielen. Zwar startete es, jedoch kämpfte das Intro bereits mit massiven Slowdowns und Freezes. Das Hauptmenü ließ sich nur mit großen Verzögerungen bedienen und wenn man in’s Spiel laden wollte tat sich einfach gar nichts. Das ist schade, denn Metroidvanias und Side-Scrolling Adventures gehören zu den Spielen, die ich und sicherlich viele andere unter euch gerne auf einem Handheld spielen. Man muss dazu sagen, dass wir für den Test einen Key zur Verfügung gestellt bekommen haben, der beim Aktivieren noch den Zusatz „beta“ anzeigte – das Spiel also noch in einem instabilen Zustand sein könnte. Auch Valve könnte mit der Weiterentwicklung von Proton die Kompatibilität verbessern – sodass ein erneutes Testen in Zukunft durchaus lohnen könnte. 

Wenn man allerdings bereit dazu ist, etwas mit den Einstellungen des Steam Decks herumzufrickeln, kann man das Spiel sehr wohl unter Proton-GE zum Laufen bekommen. Nachdem der Compatibility Layer nämlich auf diese Version umgestellt wurde, startete das Spiel ohne Probleme und ließ sich flüssig spielen. 

Auf Windows PCs lief 9 Years Of Shadows natürlich wie erwartet problemlos. 

Doch so viel negatives gibt es auf der technischen Seite gar nicht zu berichten. Die Grafik des Spiels ist wunderschön retro, die Steuerung responsiv und schnell erlernt. Die Attacken haben ein angenehmes Trefferfeedback und abgesehen von den oben genannten Problemen und 1-2 Crashes während des Tests (diese könnten durchaus dem Steam Deck geschuldet sein) ließ sich 9 Years Of Shadows wirklich wunderbar wegspielen. Gerne hätte ich allerdings kürzere Ladezeiten und auch überspringbare „Cutscenes“ bei Szenen die man schon kennt, wären nicht schlecht. 

Die tolle musikalische Untermalung sorgt dann für den Rest: Komponiert von Miguel Hasson, Michiru Yamane (Castlevania) und Norihiko Hibino (Metal Gear Solid), ist gerade der Soundtrack des Spieles ein Meisterwerk für sich. Sie vereint Gameplay und Storytelling.

Die Komponisten sind by the way alle als NPCs im Spiel antreffbar. 

Fazit

Ich persönlich war sehr begeistert von dem Spiel. Zwar ist die Story etwas seicht, aber das Gameplay hat mir ohne das genretypische Backtracking doch sehr viel Spaß gemacht. Die Kämpfe und die wirklich tolle Optik rundeten zusammen mit der Musik den Gesamteindruck super ab. Einzig die Ladezeiten und die nicht überspringbaren Zwischensequenzen trübten bei mehrfachen Anläufen ein bisschen das Bild und machten einen unachtsamen Tod im Spiel ärgerlicher als sowieso schon. 

Ohanami-Score: 78%